Einführung

Die Forfaitierung (die Schreibweise variiert auch zur englischen Forfeitierung), dem Factoring in vielerlei Hinsicht ähnlich, bezeichnet den Verkauf von Forderungen.
So ist auch der Begriff entstanden: „A forfeit“ bedeutet übersetzt „in Bausch und Bogen“.

Wesen der Forfaitierung

Die Forfaitierung bezeichnet den Verkauf vor allem von mittel- und langfristigen Forderungen. Bei der Forfaitierung werden i.d.R. Einzelforderungen aus „Einmalgeschäften“ mit (dann) „hohen“ Volumina betrachtet. Es werden also nicht wie beim Factoring Forderungen aus revolvierenden Geschäften mit „kleineren“ Rechnungsbeträgen abgedeckt. Überspitzt ausgedrückt, verhält sich die Forfaitierung zum Factoring wie die Investionsgüterkreditversicherung zur Warenkreditversicherung.
Auch wenn Factoring im Export Anwendung findet, so ist die Forfeitierung mehrheitlich ein Kreditsubstitut im Export, während Factoring überwiegend als Instrument des „Binnenhandels“ genutzt wird.
Im Gegensatz zum Wechseldiskontgeschäft/AKA-Finanzierung handelt es sich bei der Forfaitierung um eine regreßlose Forderungsübertragung, während bei jener der (Forderungs-) Verkäufer – bei Uneinbringlichkeit derselben – in Rückgriff genommen werden kann und es sich so um ein Kreditgeschäft im engeren Sinne handelt.

Vorteile und Kosten

Durch die Forfaitierung werden nicht nur die Liquiditätslage und die Bilanzrelation verbessert, sondern auch Handelsrisken verschoben. Da die Forfaitierung überwiegend im Exportgeschäft angewendet wird, sind dies u.a. das Wechselkursrisiko und das Zinsänderungsrisiko sowie das (spezielle Länder-) Insolvenzrisiko mit den entsprechenden Rechtsproblemen und das politische Risiko.
Die Kosten für die Forfaitierung werden mittels zweier Säulen berechnet, nämlich dem eigentlichen Kreditzins, die sich am Geldmarkt orientiert oder (häufiger) auch als Festzins angesetzt werden, und für die Refinanzierungskosten anfallen und der Gebühr, die als Diskont sämtliche o.g. Risiken beinhaltet. Zusätzlich können – insbesondere im Bankenbereich – auch Provisionen (für Bereitstellung und Vermittlung) anfallen, die bei Zwischenschaltung weiterer Institute vorkommen.
Forfaitierungen werden, in wechselnden Produktbezeichnungen, vor allem von Banken und Spezialinstituten abgewickelt.

Besicherungsformen

Im Wesentlichen wird die forfaitierte Forderung über Wechsel (Sola, aber auch Akzepte), Bankgarantien oder Akkreditive (Deferred Payment, aber auch Rembours) abgewickelt (übertragen) und besichert.